Ausstellung »Stillgeschwiegen!« in Berlin
Diesmal war Dr. Jens Baumann eingeladen, mit einem Grußwort die Ausstellung »Stillgeschwiegen! – Die Vertriebenen in der SBZ und DDR« des ZgV in Berlin im DDR-Museum gemeinsam mit Christoph Wagner, Bernd B. Fabritius und Carsten Schneider, dem Beauftragten der Bundesregierung für Ostdeutschland und Staatsminister, mit zu eröffnen.
Weit über 100 Gäste zeigten das breite Interesse an einem in der Öffentlichkeit wenig beachteten Kapitel. Etwa 4,3 Millionen Vertriebene kamen in die Sowjetische Besatzungszone, in Sachsen waren es knapp eine Million Menschen, ein Fünftel bis ein Viertel der Bevölkerung. Verharmlosend und verleumdend war die Bezeichnung, die den Vertriebenen verordnet wurde. Tabu waren die Begriffe „Flüchtling“ oder „Vertriebener“. Doch selbst der Begriff „Umsiedler“ wurde nach 1950 aus dem öffentlichen Sprachgebrauch verbannt. Die Ausstellung gibt anschaulich das Ankommen und Stillschweigen im Kontext zur Entwicklung der „sozialistischen“ Gesellschaft wider, die Abweichler nicht gebrauchen konnte. Sie ist bis zum 20. April 2024 in Berlin zu sehen. Danach, so konnten Frank Hirche und der Beauftragte für Vertrieben und Spätaussiedler gleich mit dem Oberbürgermeister von Hoyerswerda Torsten Ruban-Zeh telefonisch abklären, kommt sie nach Hoyerswerda. Es ist wichtig auch für heutige gesellschaftliche Diskussionen, die Komplexität der Erfahrungen der Vertriebenen in der DDR und Ihr Aufatmen seit 1990 zu verstehen und darüber nachzudenken, wie Tabuisierungen schaden, was Verlust bedeutet aber auch, wieviel Chancen eine neue Heimat bieten kann. Und die Erinnerung zu bewahren!