Besuch in Budaörs
Grenz- und zeitüberschreitende Minderheitenfragen standen im Mittelpunkt einer dreitägigen Veranstaltung, die das Jacob Bleyer Museum in Budaörs im Verbund mit weiteren Partner organisiert hat.
Dazu gehören eine Jugendtagung mit Podiumsdiskussion im Jacob Bleyer Museum und eine Fachtagung im ungarischen Parlament, wo ich, spontan gebeten vom Abgeordneten Emmerich Ritter als Vorsitzendem, vor allen 13 Minderheitenvertretungen sprechen durfte. Das war einfach unerwartet und überwältigend und eine große Ehre! Beim Gespräch mit den verschiedenen Minderheitenvertretern im Parlament und dem Staatssekretär für Bildung wurde deutlich, welch wichtigen Stellenwert die einzelnen Volksgruppen innerhalb der ungarischen Gesellschaft haben. Und ganz nebenbei: man nimmt sich Zeit für die Gäste, wir waren willkommen! Eine Diskussionsveranstaltung im deutsch-ungarischen Institut unter Leitung von Bence Bauer eröffnete den ersten Tag. Hier wurde der Aspekt von Vertreibung Integration und Beheimatung in den Fokus genommen - Themen, die Europa auch gerade gegenwärtig bewegen. Ungarn hat 1993 sein Minderheitengesetz verabschiedet, es schützt und fördert 13 ethnische und nationale Minderheiten, wozu natürlich auch die Ungarndeutschen gehören. Viele Ungarndeutsche waren natürlich nach dem 2. WK nach Deutschland ausgewiesen worden, auch im Freistaat Sachsen haben wir entsprechende Gedenktafeln und regionale Treffen noch heute; die Vertriebenen in Sachsen arbeiten mit den Ungarndeutschen wie auch mit anderen (deutschen) Minderheiten eng zusammen und spiegeln deren Geschichte im Transferraum Heimat in Knappenrode. Neben Kultur wird ein besonderer Stellenwert der Bildung, dem Spracherwerb und der politischen Mitwirkung beigemessen. Sehr beeindruckend ist die offene Atmosphäre und die Diskussionskultur, die einen intensiven Gedankenaustausch ermöglichen. Und Ungarn und die Ungarn sind ein so offenes freundliches Land/Menschen; es ist immer wichtig, ein eigenes Bild und Urteil zu haben.