28.10.2024

29. Schlesienseminar in Schloss Gross Stein bei Oppeln

Am 28. Oktober begann in Schloss Gross Stein das 29. Schlesienseminar mit einem interessanten Einführungsvortrag und einer Podiumsdiskussion zu Fragen der Migration, an der ich teilnehmen durfte.

Gekommen waren über 100 Gäste aus Polen Deutschland und Tschechien und so war auch die Meinungsbildung aus unterschiedlichen Perspektiven gegeben. Grußworte sprachen Ryszard Galla, Lucjan Dzumla, zusammen Zuzanna Donath-Kasiura und Generalkonsul Martin Kremer. In meinen Statements verwies ich auf den teils zu großen Begriff der Migration, der dann den Blick auf Asylrecht, Arbeitsmigranten, unterschiedliche Integrationsangebote usw. auch verstellen kann. Für wichtig halte ich, dass Integration ein beidseitiger Prozess ist, dass Integration heute ganz andere Anforderungen an die Sozialsysteme als früher stellt (ich verweise auf anregende Diskussionen beim Institut für Schweizer Wirtschaftspolitik Universität Zürich) und, ganz wichtig, dass kein Mensch einen Mehrwert schuldet, um ihn als Teil der Gesellschaft anzuerkennen. Fragekomplexe waren der Blick auf Migration im Zusammenhang mit dem Ukrainekrieg, die Folgen von Krieg, Umweltzerstörung, Klimaerwärmung und Hungersnöten (meiner These einer allgemeinen Süd-Nord-Wanderung als Folge einer Migration in sichere politisch, sozial, wirtschaftlich und militärisch starke Demokratien wurde nur teilweise widersprochen). Die Möglichkeit und überhaupt die rechtlichen Wirkungen der teilweisen Aussetzung des Asylrechts (Finnland, die sich wandelnde Auslegung der Menschenrechtskonvention die ja Asylrecht nicht explizit umfasst, vgl. aber auch Rupert Scholz sowie 1993 die Einschränkung des Asylrechts mittels Art. 16a GG), das Wissen, die Mittel und die Handlungsfähigkeit der europäischen Staaten in Fragen eines geeinten Vorgehens uam. Das Thema des Schlesienseminars »Schlesiens Mosaik der Kulturen« ist aus meiner Sicht schon eine anregende Handlungsanleitung – denn ein Mosaik ist bunt aber ergibt eine Ordnung. Migration ist natürlich untrennbar mit der Entwicklung insgesamt verbunden, ohne Migration wäre eine Entwicklung der menschlichen Gesellschaft(en) nicht denkbar. Insgesamt ein gelungener Auftakt mit vielen interessanten Gesprächen und Anregungen, die sowohl auf ein Willkommen als auch auf eine verbindliche und konsequente Handlungsweise zielen. Wichtig für meine Arbeit ist auch das fortgesetzte Gespräch mit der deutschen Minderheit, neben den schon genannten insbesondere auch vertreten durch Rafał Bartek.

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